Wie alles weiterging
1975 bis 2009
Der Kindergarten St. Bernard wurde eine Erfolgsgeschichte. Das war vor allem ein Verdienst der Kindergartenleiterin Margarete Mix, die in den 40 Jahren ihrer Tätigkeit zusammen mit einem engagierten Erzieherteam und in enger Verbundenheit mit der Gemeinde den Kindergarten aufbaute und weiterentwickelte. Tatkräftige Eltern und viele Förderer unterstützten die Kindergartenarbeit in hohem Maße.
Der Kindergarten umfasste 1975 zwei Gruppen mit 48 Kindern und eine Nachmittagsgruppe. Es wurden auch immer wieder Kinder mit Behinderungen aufgenommen. 1990 war Pastor Istvan Czódor in den Ruhestand gegangen und Pastor Anton Jansen hatte die Pfarrei übernommen. Über den Zeitraum von 1969 bis 2009 besuchten 81% katholische, 13% evangelische und sechs% Kinder in Taufvorbereitungden Kindergarten . Der Einzugsbereich des Kindergartens erweiterte sich von 1981 bis 2003 von sechs auf bis zu zehn Stadtteile.
Seit seinem Bestehen entwickelte sich der Kindergarten auch baulich weiter.
1983 wurde der Spielplatz mit erheblicher Elternhilfe neu angelegt. Studio Hamburg konnte gewonnen werden, ein großes Holzschiff für den Spielplatz nach den Plänen von Frau Mix zu bauen. Es ist inzwischen identisch erneuert worden und hat an Anziehungskraft für die Kinder nicht verloren.
2004 konnte aufgrund der großen Nachfrage ein Anbau für die dritte Kindergartengruppe eingeweiht werden. Die dazu notwendigen Umbaumaßnahmen nahm Frau Linzmann-Stein mit großer Sorgfalt vor. Damit gab es Plätze für 95 Kinder. Das wurde in der Gemeinde mit einem Festgottesdienst und einem Kindergarten- und Gemeindefest gehörig gefeiert.
All dies wurde nur dadurch möglich, weil es so viele große und kleinere Spender für den Kindergarten gab und sich Eltern und Gemeindemitglieder an den Instandhaltungsarbeiten maßgeblich beteiligten.
Die hohe Verbundenheit mit dem Kindergarten war nicht zuletzt auf seine konzeptionelle Ausrichtung zurückzuführen. Der Kindergarten nahm von 1975 bis 1978 an einem bundesweiten Modellprojekt der Bund-Länder-Kommission im Bildungsbereich teil. Dabei wurde der Situationsansatz unter wissenschaftlicher Begleitung erprobt. Dieses sozialpädagogische Konzept stellt soziales Lernen und die alltäglichen Lebensbedingungen der Kinder in den Mittelpunkt. Jedes Kind wird mit seinem sozialen und kulturellen Hintergrund gesehen und eingebunden.
Das in der Projektphase entwickelte und später auch weiterentwickelte Konzept bildete die Grundlage für die Arbeit der Erzieherinnen und wurde von den Eltern und dem kirchlichen Träger mitgetragen. Es fand bundesweite Nachahmer.
Das Studium von Margarete Mix als Sozial- und Gesundheitsmanagerin eröffnete eine Kooperation mit dem Universitätskrankenhaus Eppendorf Hamburg und dem Beratungszentrum SEHEN-HÖREN-BEWEGEN-SPRECHEN im Rahmen der Kinderstudie Gesundheitliche Auswirkungen sozialer Benachteiligung bei Kindern.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war auch die Öffentlichkeitsarbeit. Sie brachte den Kindergarten St. Bernard ins Fernsehen und in bundesweite Printmedien. Der Kindergarten wirkte bei der Eröffnung von Großveranstaltungen mit, nahm an Malaktionen teil und baute einen Erste-Hilfe-Kurs für Kinder als erstmaliges Projekt in Hamburg auf. 15 Jahre in Folge wurden alle Kinder in Zusammenarbeit mit dem DRK als Ersthelfer ausgebildet. Davon gingen Impulse nach außen aus. Andere Kindergärten wurden zur Nachahmung motiviert.
Gesellschaftliche, politische und auch kircheninterne Veränderungen führten zu Veränderungen in den Kindergärten. Vor allem wegen der zunehmenden Berufstätigkeit beider Elternteile wurden neben Kindergartenplätzen für Kinder von drei bis sechs Krippenplätze für Ein- bis Dreijährige zunehmend nachgefragt. Die Einrichtung von Krippenplätzen wird auch staatlich gefördert. Im Zuge dieser Entwicklung wurden im St. Bernard Kindergarten zwei Krippengruppen eingerichtet. Dafür wurde das vorhandene Langhaus hinter dem Kindergarten ausgebaut.
Katholische Kindergärtnerinnen wurden zur absoluten Mangelware. Daher richtete das 1995 gegründete Erzbistum Hamburg eine Stiftung mit dem Ziel ein, katholische Erzieherinnen in einem Bachelorstudiengang auszubilden. Zur Leiterin wurde 2009 Margarete Mix berufen.
Dr. Inge Blatt
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